Traumatherapie

Trauma

Ich möchte Ihnen hier gerne erst etwas darüber erzählen..

Als ein Trauma, wird eine seelische, psychische oder auch körperliche Verletzung bezeichnet, die mit starken Symptomen einhergehen kann. 

Der Begriff "Trauma" kommt aus dem griechischen und bedeutet allgemein " Verletzung/Wunde". 

Natürlich löst nicht jede traumatische Erfahrung gleich ein schweres seelisches Trauma aus. Trauma ist nicht gleich Trauma. Dazu müssen einige Faktoren unterschieden werden. Nicht jeder Mensch reagiert gleich auf traumatische Ereignisse. So erlebt z.B. jemand, den Tod eines geliebten Menschen anders als andere. Ein Verkehrsunfall löst bei dem einen schwere traumatische Symptome aus, bei einem anderen wiederum keine oder wenige kurz verweilende. Hier kommt es tatsächlich auch auf die Vulnerabilität und die Resilienz eines jeden einzelnen an. Und es kommt auch auf den Auslöser an. Nicht alles wovor wir uns erschrecken, oder wovon wir schockiert werden, löst gleich ein tiefsitzendes Trauma aus.

Nicht das Ereignis ist das Trauma, sondern das Gefühl das daraus IN UNS entstanden ist.

 

 Ein Trauma entsteht in unserem Nervensystem. Wenn wir, ein für uns lebensbedrohliches Ereignis erleben, schaltet sich unser Nervensystem ein um alles in uns zu mobilisieren, was zum überleben notwendig ist.

Schon mal von Fluchtreflex gehört? Oder Fight-Flight or Freeze? Kampf-Flucht oder totstellen? Das ist die Option die unser Nervensystem seit menschen bestehen besitzt und benutzt. Es sind evolutionäre, in unseren ursprünglichen Trieben eingearbeitete Reaktionen, die auch heute noch ausgelöst werden. 

 

Früher, vor langer Zeit, waren die lebensbedrohlichen Ereignisse eines Menschen, der Angriff eines Raubtieres, wie zum Beispiel ein Mammut, Säbelzahntiger oder sonstige Raubtiere auf deren Beuteliste, WIR, die Menschen standen. Nehmen wir den Säbelzahntiger. Dieser damalige Mensch lief also durch sein Jagdgebiet und wollte natürlich den nächsten Fleischvorrat erlegen, wobei ihm dann leider jedoch  DER Säbelzahntiger dazwischen kam, der den Jäger fressen wollte. Nun denn. In dem Moment als der Mensch diesen Tiger sah und vernahm das dieser ihn ganz sicher fressen wolle, entzündetet diese lebensbedrohliche Situation in dem menschlichen Körper, eine riesige Kaskade an Vorgängen. Sein Nervensystem sprang an. 

Bei einer lebensbedrohlichen Situation springt unser Nervensystem in aller höchste Alarmbereitschaft und sorgt dafür das alles im Körper mobilisiert wird um entweder vor dem Tiger zu flüchten oder gegen ihn zu kämpfen. Das heißt, das alles was im Körper gerade nicht dringend gebraucht wird, wird auf Sparflamme geschaltet und alles was ganz dringend gebraucht wird, wird beschaffen, egal wie.

 

Es findet also die schnellstmögliche körperliche und seelische Anpassung auf eine lebensbedrohliche Situation statt. (Stressreaktion)

Fight or Flight

Unser Gehirn veranlasst also eine schlagartige Freisetzung von Adrenalin, das unter anderem dafür sorgt das unser Herz mehr Leistung bringen kann, also mehr Blut pumpen kann. Der Muskeltonus erhält mehr Kraft und die Atemfrequenz steigt an. Außerdem werden zusätzlich Hormone wie Cortisol ins Blut abgegeben.

 

Freeze or Fright

Freeze = einfrieren/erstarren, ist die Hoffnung, vom Raubtier übersehen zu werden, da deren Augen am ehesten auf Bewegung ansprechen. (sie jagen bewegliches, lebendes)  Wenn ich also erstarre und verharre, könnte es sein dass das Raubtier mich nicht mehr wahrnimmt und weiterläuft. 

 

Fright=Furcht

Wenn aber weder eine Flucht noch ein Kampf möglich ist oder eben die Erstarrung auch keine Option ist, dann kann die Furcht eintreffen. Natürlich hat man so oder so Furcht, aber in diesem Falle hat man quasi mit dem Leben abgeschlossen. Diese Furcht geht mit einer Immobilität einher = einer Muskellähmung, mit der Intention sich Tod zu stellen. Anschließend tritt wahrscheinlich eine Ohnmacht (Fain) ein.

Da Raubtiere in der Regel eher bewegliche Beute jagen, also lebende, kann das tatsächlich die Rettung für das gejagte Tier sein. Sollte der "Tiger" nicht davon ablassen und es dann doch töten wollen, ist durch diese Mechanismen eine natürliche "Betäubung" ausgelöst worden. Das Beutetier merkt nichts mehr davon wenn der Tiger den tödlichen Biss ansetzt.

Hier ein Video auf YouTube. Zu sehen ist wie eine Antilope gefasst wird und wie sie in den Zustand von Freeze in Fain = Furcht fällt und scheinbar Tod ist. Nachdem der Leopard von ihr ablässt und sie wohl tatsächlich das Glück hatte das die Hyäne ihren Feind verjagte, konnte sich ihr Nervensystem regulieren. Sie fängt wieder an zu atmen. Die Vitalfunktionen kommen langsam zurück. Man kann sagen das ihr Nervensystem beim ersten Atemzug wieder da ansetzt, also weiter macht, wo es beim biss des Leoparden aufgehört hatte. Ebenso setzt das Nervensystem quasi eine Flucht fort indem es den Körper zittern lässt. 

 

Was hat das jetzt alles mit meinem Trauma zu tun?

Du hast ein schweres traumatisches Ereignis erlebt!.... Und da fängt es an. Dein Nervensystem ist an dem Punkt wo es gerade alles hochfährt, damit du flüchten oder kämpfen kannst. Alles ist in Alarm versetzt und fährt hoch. Dein Herz rast, du atmest viel und tief, du nimmst Angst wahr, du bekommst einen Schock (usw.) Die Kaskade bei Fight or Flight beginnt. Genau das hat es damit zu tun. Heute sind es nur andere traumatische Erlebnisse die uns widerfahren, nicht mehr der Säbelzahntiger. Aber unser Nervensystem macht immer noch das was es damals gemacht hat.

Unser Nervensystem kann nicht unterscheiden ob es ein Tiger ist oder z.B. ein Unfall.

Wenn wir also heute mit einem plötzlichen, möglichen lebensbedrohlichen Ereignis konfrontiert werden, auf das wir nicht erfolgreich reagieren können, über das wir keinerlei Kontrolle haben, egal wie sehr wir uns bemühen, DANN geraten wir in den Zustand eines Psychologischen Traumas.(Flannery)

 

Warum können wir nicht das machen was die Antilope gemacht hat?

 

Doch das können wir.

Es gibt auch Menschen die nach einem traumatischen Erlebnis, rettende Ressourcen haben oder bekommen und eine große Resilienz und damit die Möglichkeit erhalten das ihr Nervensystem genau das machen kann was die Antilope macht. 

Also...nicht ausschließlich passiert es, das wir in diesem Trauma stecken bleiben und es uns ein Leben voller Angst und anderer Symptome bereitet. Aber leider zu oft. Weil wir nicht die Möglichkeit haben oder bekommen, da anzusetzen wo die Antilope nach ablassen ihres Feindes, angesetzt hatte. Nämlich da, wo sich das Nervensystem  wieder selbst regulieren kann.

ABER

Nur weil wir nach dem Ereignis nicht die Möglichkeit hatten dass es sich regulieren kann, heißt es nicht das wir es nie mehr schaffen können.

 

Die Natur hat allen Tieren, den Menschen eingeschlossen, ein Nervensystem mitgegeben, welches in der Lage ist, das Gleichgewicht wieder herzustellen. Wenn diese selbstregulierende Funktion blockiert oder gestört ist, entwickeln sich Traumasymptome, um die nicht entladende Erregung oder Aktivierung zu binden. (P.Levine)

 

"Traumatische Ereignisse sind etwas besonderes, nicht weil sie so selten vorkommen, sondern weil sie die normale menschliche Anpassung ans Leben überwältigen...der gemeinsame Nenner aller Traumata ist ein Gefühl von "Intensiver Angst, Hilflosigkeit, Kontrollverlust und drohenden Todes. (Herman) 

 


                                                    DAS GEFÜHL *ANGST*

ist ein ganz normales Gefühl das in uns aufkommt, sobald unsere sensiblen Fühler spüren, dass etwas unser Leben bedrohen könnte und auch sichtlich kann!

Es ist die NORMALE REAKTION auf Gefahr! Diese Angst, soll uns Menschen vor einer möglichen Gefahr SCHÜTZEN. Dies Angst sorgt dafür das wir wachsam sind und die Gefahr abwenden können, ihr entfliehen können.

Ein Schutzmechanismus unseres Systems 

Also: ETWAS GUTES.


Angststörungen (ausgeprägte Ängste)

Hat man eine lebensbedrohliche Erfahrung gemacht, oder gar mehrere, ist es durchaus möglich das es  ZU VIEL * ZU SCHNELL * ZU PLÖTZLICH war und das System diese Anforderung nicht bewältigen konnte und daraus Angstgefühle entstanden sind, die zu sehr ausgeprägt sind. Also ein überschreitendes Maß über das normale WARNSYSTEM ANGST hinaus. Die Lebensqualität und der gesamte Alltag der Betroffenen können dadurch sehr eingeschränkt werden. Dann kommen wir an einen Punkt wo viele Menschen erkranken, nicht mehr weiter wissen, sich einigeln, sich fern halten, sich zurückziehen usw.

Nicht selten endet diese Angst in jahrelangen Therapien und Einnahmen von Psychopharmaka. Leider oftmals ohne Erfolg oder nur geringen Veränderungen.